Mittwoch, 12. März 2008

Von Inseln und Ruinen

Vor einigen Tagen warf ich die Frage auf, was zu tun sei, wenn sich nichts tut.
Wenn die Ameisenhaltung Spaß machen soll, muß sich etwas tun. Entweder auf Seiten der Ameisen, oder - solange das noch nicht im gewünschten Maße der Fall ist - beim Halter. Da ich meine eigenen Aktionen wesentlich besser planen und steuern kann als die meiner kleinen Mitbewohner, war ich in den vergangenen Tagen wieder selbst aktiv.

Eine neue Insel ist wie ein neues Leben...
Ich hatte ja bereits vor einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, eine neue Insel aus Ton zu bauen. In der letzten Woche habe ich dann die Planung gestartet. Es sollte eine große Insel mit integriertem Nest werden, in welches auch das komplette Reagenzglas eingebettet werden sollte. Weitere Features waren ein Wasserspeicher zur Befeuchtung sowie Freßnäpfe und einen Schlauchanschluß zur Erweiterung.

In der Vorbereitungsphase hatte ich mir 2,5 kg Ton (terracottafarben) und Lack zur Versiegelung des Wassergrabens aus der Kreativabteilung des Baumarktes mit dem Biber besorgt. Somit stand einem gepflegten Kneten und Rumgematsche am Wochenende nichts mehr im Wege.
Am Sonntag war es dann soweit. Während des nur mäßig interessanten neuen Tatorts aus dem Schwabenländle habe ich aus dem dicken Tonklumpen unter großer Anstrengung und mit viel Schweißverlust die Insel geformt. Sie sah nicht ganz so perfekt aus, wie sie vor meinem geistigen Auge schwebte, machte aber einen ganz soliden Eindruck. Hier und da modellierte ich noch mit Tonwürsten und Wasser nach, bis ich zufrieden war.
Nach Herstellerangaben soll das Tonprodukt auch an der Luft hart werden, so daß ich mich entschloß, die Insel zum Aushärten in den Wintergarten zu stellen.

Die ganze Insel auf Crack
Crack - das englische Wort für Riss. Dieses Wort beschreibt die neue Insel heute wohl am besten.
Nachdem sich das Lufttrocknen trotz Sonnenbestrahlung zäh gestaltet hatte, steckte ich die Insel kurzerhand in den Ofen und feuerte auf 250 Grad.
Es dauerte nicht lange, bis es aus Richtung Küche mehrfach laut knallte. Schallquelle war natürlich die Insel, welche sich kurzerhand an vielen Stellen durch explosionsartiges Abplatzen ihrer Außenhaut entledigte. Der Rest des Gebildes befand sich in ähnlich jämmerlichem Zustand. Überall hatten sich Risse aufgetan; von Dichtigkeit der Insel keine Spur mehr.
Zu deutsch: das ganze Ding ist Schrott.

Was jetzt folgt
Nach diesem Reinfall bleibt es erstmal bei der Plexiglas-Insel mit den dekorativen weißen Dichtungsstreifen. Darauf befindet sich weiterhin das Reagenzglas-Nest (immer noch bewohnt) und das kleine Gipsnest (immer noch unbewohnt). Die Insel steht jetzt im Wohnzimmer im Bücherregal.
Vom Inselneubau werde ich nicht abrücken. Allerdings werde ich keinen Ton mehr verwenden, sondern Gips. Wann es zum Neubau kommt, ist allerdings noch offen. Sie werden es rechtzeitig an dieser Stelle erfahren.

Michael

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