Sonntag, 29. März 2009

Ausbruch!

Heute Mittag - ich war gerade dabei, das Ameisenbuffet nachzufüllen - glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: gleich zwei Ameisen trieben sich auf der Fensterbank herum. Außerhalb der Arena! Ich hatte keine Zweifel, daß es sich um Mitglieder des Volkes der DICKEN handelte.
Nur: wie waren die Biester entkommen? Löcher in der Buddelkiste oder im Schlauch waren nämlich nicht zu entdecken.

Zunächst habe ich natürlich die beiden Ausreißer vorsichtig per Hand eingefangen und in die Arena zurückgesetzt. Und dann habe ich beobachtet, was sich tat.
Und siehe da - es dauerte nicht lange, und ich konnte live den nächsten Ausbruch beobachten. Es ist kaum zu glauben, aber die kleinen Viecher können tatsächlich übers Wasser gehen! Spazieren einfach so über den Wassergraben! Unglaublich. Und das ohne Mithilfe des Urschleims. Einfach nur unter Ausnutzung der Oberflächenspannung des Grabenwassers.
(Hätte ich vor ein paar hundert Jahren gelebt, hätte ich vermuten müssen, der heilige Geist sei in meine Ameisen gefahren - und umgehend den Papst benachrichtigt.)

Das Spiel wiederholte sich noch ein paar mal.
Jetzt muss ich mir was einfallen lassen. Ich könnte mir natürlich größere Ameisen anschaffen. Oder Spüli ins Wasser tun. Aber das möchte ich nicht. Wer weiß, welche Nebenwirkungen das dann hat? Ertrinkungstod?
Vielleicht sollte ich mal die Grabenkante irgendwie unpassierbar machen. Vielleicht mit Honig oder so. Irgendwas, das klebt.
Oder hat jemand 'ne bessere Idee? Dann bitte ich um Kommentare...

Montag, 23. März 2009

Grundlagen der Fütterung von Lasius Niger

Knapp 3 Wochen nach Ende der Winterruhe hat mein Ameisenvolk wieder zur vollen Aktivität zurückgefunden. Kaum im Warmen, wurde die Buddeltätigkeit wieder aufgenommen. Mittlerweile verdeckt der Abraum schon wieder 3/4 des Schlauches. Auch der Appetit des Volkes hat inzwischen den Vorjahresstand erreicht. Ok, das habe ich nicht gemessen, aber es ist "gefühlt" so. Der gefühlte Appetit ist groß.
Um also erneute Larvenertränkungen zu vermeiden, muss ich ordentlich füttern. Das Lieblingsfutter der Ameisen, die lebenden Insekten, sind zur Zeit noch rar, so dass ich meine eigene Nahrung teilen muss.

In den letzten drei Wochen habe ich durch Experimente herausgefunden, welches Futter gut läuft und welches nicht. Gut läuft rohes Fleisch, z. B. das Hühnchenfleisch neulich und die Reste aus der Mettwurstpelle, sowie Zuckerlösung aus Würfelzucker oder Kandis mit Wasser. Schlecht läuft Bockwurst und anderes aufbereitetes Fleisch. Auch das in den Foren und bei antstore so viel gepriesene Honigwasser wird nicht angerührt.

Anbei einige aktuelle Fotos, aufgenommen während der heutigen Fütterung. Wie immer klicken zum Vergrößern.

Lasius Niger nascht am Zuckerwasser

Es geht um die Wurst

P. S.: Abends schaue ich gerne mal bei Durchlicht in den Sandkasten. Dann sind die Aktivitäten im Bau schön zu beobachten. Die DICKE habe ich allerdings immer noch nicht entdecken können. Vielleicht sollte ich mal ein Suchbild machen...

Montag, 16. März 2009

Nix.

Nix is mehr da von den leckeren Hähnschendöner. Ratzeputz weggeputzt. Das schreit nach Wiederholung.
Aktuell schleppen die Mädels Stücke vom vertrockneten Regenwurm ab, die noch vom letzten Jahr im Sand liegen. Hmm.... Was das jetzt soll!? Hat die DICKE Appetit auf Landjäger?

Sonntag, 15. März 2009

Hähnschendöner mit Alles

Yeah! Ich brauche keine Maden mehr zu kaufen! Ich habe das ultimative Ameisen-Kraftfutter gefunden: Hähnchenfleisch! Was den Menschen schmeckt (z. B. "Hähnschendöner mit Alles", wie der Cheffe meiner favorisierten Dönerbude zu sagen pflegt), kann ja für Nigers nicht schlecht sein.

Ich habe heute was mit Hähnchenfleisch gekocht und ein Stückchen Fleisch aus dem Verschnitt versuchweise den Mädels gegeben. Und was soll ich sagen? Das Zeug läuft wie Sau!
Seht selbst:

(wie immer: Bild klicken zum Vergrößern)

Mal sehen, was davon morgen noch da ist.

Die zwei Gesichter des Urschleims

Das Leben ist unkaputtbar und erobert sich jeden Raum. Das gilt auch für die Ameiseninsel.
Im Inneren der Insel, also im und auf dem Sand, hat Lasius Niger das Sagen. Im Wassergraben jedoch herrscht der Urschleim.

Der Urschleim, das ist irgendwas, das im Wasser lebt; vermutlich Algen. Jedenfalls bildet es dünne Häutchen, die die Wände und den Grund des Wassergrabens bedecken. Es lebt vermutlich von den Nährstoffen, die über das Regentonnenwasser eingebracht werden. Den Rest macht das Licht.

Der Urschleim hat eine gute und eine schlechte Eigenschaft.
Zunächst die gute: er erleichtert die Reinigung des Grabens sehr, indem er an den Wänden diese Häutchen bildet - und darin alles einschließt, was dort auf Grund liegt: Sandkörner, abgesoffene Tierteile usw. Ich brauche nur mit dem Reinigungspinsel durch den Graben fahren, und der ganze Schleimteppich mitsamt Dreck bleibt an den Borsten hängen und kann entsorgt werden. Sieht dann so'n bisschen aus wie ein Stück Rotz, das den Abriss vom Munde nicht geschafft hat und am Kinn baumelt...

Ok, lassen wir das. Kommen wir zum Nachteil des Urschleims. Dieser bildet die Häutchen nämlich nicht nur unter Wasser, sondern auch gern mal an der Wasseroberfläche. Bevorzugt dann, wenn sich dort stabilisierende Elemente mit Hilfe der Oberflächenspannung des Wassers aufhalten. Wie z. B. Staub, oder auch ganz feiner Sand (also auch Staub). Dann entsteht leicht eine Ameisenbrücke, die einen Fluchtanreiz bietet.
So geschehen heute... siehe Video.


Samstag, 7. März 2009

Die Bilanz der ersten 100 Tage...

...gibt es nur bei einer neuen Bundesregierung.
Soweit sind wir hier im Ameisenblog noch nicht. Das heisst in diesem Jahr nicht. Dennoch haben wir schon fast eine Woche der neuen Ameisen-Saison geschafft. Zeit für eine erste Zusammenfassung.

Was ist alles passiert, seit ich die Winterruhe der Mädels am letzten Sonntag beendet habe?
Zunächst einmal: die Buddelei ist wieder in vollem Gange. Der halbe Schlauch ist schon voll mit Sand. Und zwar mit bunt gemischten Körnchen, was darauf hindeutet, dass die Bergarbeiterinnen schon auf allen Sohlen aktiv sind.
Weiterhin gab es wieder Leichenentsorgung im Wassergraben. Wir kennen das ja schon aus dem vergangenen Jahr. Stichwort Bestattungsritual.
Allerdings trieben bisher nur zwei "Leichen" im Wasser, was bedeuten könnte, dass es a) kaum Wintertote gab, oder b) dass die Toten vor lauter Not als Nahrungsgrundlage dienten.
An b) glaube ich persönlich nicht.

Ansonsten: das erste verspeiste Lebendfutter war 'ne kleine Spinne; Insekten sind aber noch rar. Zuckerwasser und Honig laufen nur mäßig, P*psi Cola gar nicht (kleines Experiment am Rande). Die DICKE habe ich immer noch nicht entdeckt.
Vielleicht baue ich mal 'ne "Ant-Cam" auf. Mal sehen.

Montag, 2. März 2009

The girlz are back!

Lebt denn der alte Holzmichel noch?
Keine Ahnung. Und - ehrlich gesagt - interessiert es mich auch nicht die Bohne.

Aber DAS VOLK lebt noch! Yeahh!
Es hat den Winter überstanden!

Gestern war ja der erste wirklich milde Vorfrühlingstag. Meteorologisch gesehen, sogar schon echter Frühlingsanfang. Und was liegt da näher, als mal in den Karton nach den Mädels zu schauen? Siehe da - es rührte sich was im Sandkasten!
Also raus mit der Farm aus dem Dunkel der Garage und zurück in den Wintergarten. Noch mal schnell den Schlauch gespült (viel Sand drin), Insel aufgebaut, Nest angeschlossen, Futterhonig aufgestellt - und dann dauerte es auch nicht lang, bis wieder "Völkerwanderung" angesagt war.

Die DICKE selbst habe ich noch nicht erspäht. Ist auch schwierig bei den vielen Kammern und Gängen in der Buddelkiste. Aber da sehr viele Ameisen unterwegs sind und beim Nest bleiben, wird es die DICKE ja wohl auch geschafft haben!

Und zum Neustart in die Saison gibt es gleich mal ein Video. Das ist übrigens Premiere hier! Es trägt den Titel: "A Night at the Buddelkiste".
Viel Spaß. Wer die DICKE darauf entdeckt, sagt bitte Bescheid.