Montag, 29. Juni 2009

EatenByAnts

Als ich heute Abend auf dem Klo saß und in der c't blätterte, stieß ich unter der Rubrik "Websites aktuell" auf einen Artikel, der mit "Das große Krabbeln" überschrieben ist - und in dem ein online-Browser-Game namens "EatenByAnts" vorgestellt wird.
In dem online-Spiel geht es um das Züchten und Vermehren von Ameisen. Man startet mit einer einsamen Lasius niger-Königin und kann dann Zubehör, Futter usw. kaufen und hoffen, dass sich was tut. Kommt Euch das bekannt vor?

Den Artikel findet Ihr hier:
http://www.heise.de/ct/websites/09/14/
(bisschen runterscrollen)

Ich habe das Spiel ausprobiert. Es ist wirklich sehr einfach. Nach einer kurzen Anmeldung kann man auch schon loslegen. Das Startkapital von 30 Euronen reich schon mal für 'ne DICKE, ein Formicarium, Reagenzglas, Ausbruchschutz - und ein bisschen Futter. Alles mal eben einrichten - fertig. Viel Anleitung muss man dazu nicht lesen.

Bisher ist meine Königin noch allein - ich habe aber ein bisschen Zuckerwasser gefüttert und hoffe, dass bald die ersten Arbeiterinnen schlüpfen.
Zur Motivation gibt es mit wachsendem Ameisenvolk immer mehr Infos zu sehen, und man kann später weitere (auch exotische) Ameisenarten "freischalten".

Das Spiel wurde von Martin Spüler aus Tübingen erstellt und ist sehr interessant - und lehrreich. Hier kann jeder schon mal die Ameisenzucht ausprobieren. Im Lexikon gibt es zudem interessante Informationen und Bilder.
Ich frage mich jetzt langsam, warum ich mir die Mühe mit der echten DICKEN überhaupt mache ;-)

Nee, war Spaß. Echte Ameisen sind schon cooler. Aber schön ist es schon, das Spiel. Guckt es Euch an:

http://www.eatenbyants.de/

Samstag, 27. Juni 2009

Nahrungsstudie: Birnenscheiben

Ich experimentiere ja immer wieder mit verschiedenen Futtermitteln, um die Versorgung der Ameisen zu optimieren. Dabei bin ich jetzt auf ein Futtermittel gestoßen, das vom Volk der DICKEN durchgehend gut besucht wird: Birnenscheiben.

Bisher hatte ich kein Futtermittel gefunden, das ich als verlässliche Grundnahrungsquelle zum Ausgleich der stark schwankenden Eiweißversorgung mit Zitterspinnen etc. einsetzen konnte. Immer wieder wurde das jeweilige Futtermittel nur mäßig angenommen, oder in sehr ungleichmäßiger Frequenz. Dies war z. B. beim Zuckerwasser der Fall, oder beim Honig. Mal wurde das Zeug gefressen, mal wieder nicht, und ich konnte nicht feststellen, woran das lag.

Bei den Birnenscheiben scheint das anders zu sein. Seit knapp einem Monat setze ich die dünn geschnittenen Birnenscheiben in der Futterdose ein, und bisher ist die Akzeptanz bei nigers ungebrochen hoch. In großer Zahl wird das Futter angenagt, und schon nach 1 -2 Tagen haben die Tiere Löcher durch die Scheiben gefressen. Und direkt unter der Futterdose wurden Zugänge zum Nest angelegt.
Noch ein weiterer Vorteil des neuen Futters gegenüber Zuckerwasser & Co.: auf den Birnenscheiben bleiben die Ameisen nicht kleben und können daher auch nicht drin zugrunde gehen (s. Post vom 6. April).

Lecker Birne!

Nach 4 - 5 Tagen muss das Birnenfutter gewechselt werden, da es sonst zu gammeln beginnt. Man erkennt den passenden Zeitpunkt auch am abnehmenden Interesse der Ameisen an der Futterdose.

Fazit: Birne - ein prima Nahrungsmittel für Lasius niger, das eine kontinuierliche Grundversorgung des Ameisenvolkes sicherstellt.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Iggster's World of Ants

Der heutige Eintrag ist ein Exkurs über ein freilebendes Ameisenvolk ganz in der Nähe.

Wer die Kommentare zum letzten Eintrag aufmerksam verfolgt hat, weiß, dass Iggster in seinem Ziegelsteinhaufen ebenfalls Ameisen gezüchtet hat - wenn auch sicher nicht ganz geplant. Heute habe ich das Bildmaterial dazu erhalten, und ich muss sagen: ich bin beeindruckt. Das ist schon ein beachtliches Völkchen, das sich dort tummelt. Das folgende Bild gibt einen Eindruck davon:

(klicken zum vergrößern)

Ganz offensichtlich handelt es sich auch hierbei um ein Volk der Gattung Lasius niger, also der schwarzen Wegameise. In der Bildmitte sind zwei angehende Königinnen zu sehen (die geflügelten). Die große Anzahl an Puppen zeigt, wie gut die Bedingungen in Iggsters Steinhaufen gewesen sein müssen.

Das folgende Bild zeigt uns noch ein paar interessante Details:

(klicken zum vergrößern)

Zunächst einmal sind 2 Sorten Puppen zu erkennen: große, dunkler gefärbte (oben links), aus denen wahrscheinlich die geflügelten Geschlechtstiere schlüpfen, und kleinere, hellere (unten links), in denen das gemeine Fußvolk heranwächst.
In der Bildmitte sind übrigens auch einige Larven vorhanden. Das sind die glasigen Würmchen, bei denen die Innereien schwarz durchschimmern. Diese bilden das zweite von drei Stadien der Brut und stehen zeitlich vor dem Puppenstadium.
Auch interessant: es tummeln sich hier einige geflügelte Tiere, die nicht schwarz, sondern hellbraun bis gelblich gefärbt sind. Ich vermute, dass es sich um frisch geschlüpfte und noch nicht ausgehärtete Tiere handelt. Darauf deuten auch einige leere Hüllen hin, die noch nicht weggeräumt wurden. Denn eigentlich sind die Tiere ja alle schwarz, wenn sie fertig sind.

Zum Abschluss folgt ein kurzes Video, welches eindrucksvoll die ungeheure Dynamik eines Ameisenvolkes im Alarmzustand dokumentiert:



Ich hoffe, der kleine Exkurs hat Euch gefallen. Ich bedanke mich nochmal ausdrücklich bei Iggster für das bereitgestellte Material.

(c) all pics and video by Iggster

Sonntag, 21. Juni 2009

Alles neu

Sommeranfang. Zeit, den lange vernachlässigten Ameisenblog wiederzubeleben.
In der Zeit seit April hat sich einiges getan im Reich der DICKEN. Zunächst einmal musste ich dem Expansionsdrang des kleinen Volkes Tribut zollen und habe eine neue Umwelt aufgebaut. Diese neue Umwelt hat die Aktionsmöglichkeiten der Ameisen enorm erweitert, und dies wurde prompt angenommen und hat zu einer sehr positiven Entwicklung des Ameisenstaats geführt.

Die neue Umwelt besteht aus einem Aquarium (Länge x Breite x Höhe: 40 x 25 x 25, in cm), das zu 2/3 mit Schichten aus Kakteenerde und Terrariensand gefüllt ist. Die Grundschicht besteht aus ca. 2 cm Tongranulat, das ich von außen über einen Schlauch bewässern kann, um einen Feuchtigkeitspuffer für den Boden zu haben. An der Oberfläche der Erdfüllung liegt ein kleiner Baumstamm, geklaut vom Feuerholz meiner Nachbarinnen, der Kaiserziegel und noch ein paar Dekoteile, unter denen die Ameisen sich verstecken können. Das Aquarium selbst steht in einem mit Wasser gefüllten Katzenklo. So kann niemand abhauen. Und oben drauf, quer über die Ränder des Aquariums, habe ich die völlig überbevölkerte Ameisenfarm abgestellt. Der Zugangsschlauch, inzwischen von den Ameisen komplett mit Sand undurchsichtig gemacht, endet in der neuen Buddelkiste (s. Fotos).
Die neue Umwelt (klicken zum vergrößern)

Die Pflanzen sollten die Ameisen zur Blattlauszucht nutzen. Dafür hatte ich extra einen läuseverseuchten Rosenzweig in die Buddelkiste gesetzt, der jedoch komplett ignoriert wurde. Nur die toten Läuse wurden anschließend im Wasser entsorgt. Meine Lasius niger fressen lieber Birnenscheiben (der neueste Renner!), als Farming zu betreiben.

Inwischen ist die neue Sandkiste bereits stark unterminiert - überall gibt es größere und kleinere Zugänge. Der Haupteingang, durch den auch größere Beuteinsekten unter die Erde verbracht werden, befindet sich im Schutz des Stammes. Dort bleibt es trocken, auch wenn es regnet (ja, das tut es jetzt auch manchmal - später mehr dazu). Seitlich am Glas sind Teile der Gänge zu sehen. Dennoch ist auch die Ameisenfarm weiterhin bewohnt. Man kann noch eine Kammer erkennen, in der frische Eier liegen. Ich könnte mir vorstellen, dass auch die DICKE selbst dort noch lebt - ich weiss es allerdings nicht. Vielleicht steckt sie auch tief unten in der Sandkiste. Man sieht halt nur noch, was sich überirdisch tut.

Zusammengefasst: dem Volk der DICKEN geht es prächtig! Ist tierisch was los im Glaskasten.